Die Kunstgeschichte ist erst seit dem 19. Jahrhundert eine universitäre Disziplin und zählt heute zu den vielfältigsten der geisteswissenschaftlichen Studienfächer. Sie untersucht Kunstgegenstände von frühchristlicher Zeit bis zum 21. Jahrhundert. Ihr Fokus liegt auf den europäischen Ländern, diese Engführung wurde in neuerer Zeit zunächst auf Nordamerika ausgeweitet. Gegenwärtig gibt es Bestrebungen Kunstwerke im globalen Kontext zu betrachten, dies wird derzeit für den Bereich der Gegenwartskunst bereits eingelöst. Berücksichtigung finden nicht nur alle traditionellen Kunstgattungen - Malerei, Plastik, Grafik, Architektur und Städtebau, angewandte Kunst, Landschafts- und Gartenkunst – sondern ebenso die neuen medialen Errungenschaften der Moderne, Fotografie und Film, sowie die vielfältigen künstlerischen Erscheinungsformen des 20. Jahrhunderts, zu denen auch die elektronisch erzeugten virtuellen Bildwelten gehören.
Daraus wird erkennbar, dass die Kunstgeschichte zugleich viele andere Fachgebiete berührt, die sich auch als zweite Studienfächer und für vernetzende und vertiefende Studien anbieten.
Im Verlauf seiner Geschichte hat das Fach eigenständige Methoden ausgebildet, um Kunstwerke jeglicher Art zu erschließen und zu deuten und so historische Gesellschaften und andere Kulturen kennenzulernen. Zudem wird der kulturelle und topografische Untersuchungsraum in Zusammenhang mit der Gegenwartskunst zugunsten einer transnationalen Perspektive erweitert, das heißt, sie wird im globalen Kontext betrachtet und analysiert.
Zu den Schlüsselqualifikationen des Faches zählt die objektsensible Analyse, das heißt, das Beschreiben und Interpretieren formaler, ästhetischer und ikonografischer Phänomene. Ausgelöst durch die Bilderflut unserer visuellen Kultur wird gegenwärtig innerhalb des Faches über neue Zuständigkeiten und die Ausrichtung der Kunstgeschichte als Bildwissenschaft sowie die möglichen einengenden Konsequenzen einer einseitigen Konzentration auf die Bildkompetenz diskutiert.
Kunstgeschichte studieren in Osnabrück
Sie interessieren sich für das Kunstgeschichtsstudium, haben aber noch keine konkrete Vorstellung, was Sie erwartet und überlegen, ob Sie in Osnabrück studieren möchten? Hier finden Sie einige Entscheidungshilfen.
Die Kunstgeschichte gehört seit Gründung der Universität Osnabrück im Jahr 1974 zum Spektrum der geisteswissenschaftlichen Fachgebiete. Forschungsschwerpunkte in Osnabrück sind unter anderem Architektur und Bildende Kunst des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, vor allem in Frankreich, Italien und Deutschland, sowie die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Auch die Kunstgeschichte Niedersachsens erfährt besondere Berücksichtigung. Außerdem existiert derzeit ein Forschungsschwerpunkt zur Kunst um 1800, der eine Brücke von der Frühen Neuzeit zur Moderne schlägt.
Ein breites Spektrum an Studienfachangeboten bietet Raum für vielfältige kreative Initiativen und öffnet Perspektiven für neue, interessante Begegnungen und bietet ausgezeichnete Möglichkeiten, Kompetenzen zu erweitern und zu vertiefen sowie zwischen den Disziplinen zu arbeiten. Das ebenfalls an der Universität Osnabrück vertretene Fach Kunst/Kunstpädagogik ermöglicht die Kombination von kunsttheoretischen und künstlerisch-praktischen Studien und trägt in besonderer Weise zur Bildung von Synergien bei. Der Lehre liegt der Grundgedanke zugrunde, für die Kunstgeschichte zu begeistern, Studierende anzuleiten und zu ermuntern, sich Themen individuell und eigenständig zu erarbeiten und wissenschaftliche Neugier zu entwickeln. Ein überschaubares Institut, kurze Wege und das Lernen in engem Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden sind die gegebenen Voraussetzungen dafür.
Zum festen Bestandteil des Studiums gehört neben einer fundierten theoretischen Ausbildung der praktische Umgang mit Originalen, der vor allem im Rahmen von Exkursionen und Studienprojekten erprobt wird. Darüber hinaus bereiten ins Studium integrierte Praktika auf berufsrelevante Bereiche, wie etwa die museale, die denkmalpflegerische oder die restauratorische Praxis, vor.
Auch die Stadt Osnabrück hat für junge Kunstinteressierte einiges zu bieten. Das European Media Art Festival (EMAF) lockt beispielsweise jährlich eine bunte Schar Kunstschaffender aus der ganzen Welt an und verleiht Osnabrück ein internationales Flair. Und auch die von Daniel Libeskind entworfene Architektur des Felix Nussbaum Hauses zählt zu den Osnabrücker Attraktionen. Zu diesen und zahlreichen anderen Kultureinrichtungen pflegt das Kunsthistorische Institut gute Kontakte.